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Workflow-Management-Systeme (WFMS) werden zur Steuerung und
Kontrolle von Arbeits- abläufen (Geschäftsprozessen) eingesetzt.
Ziel dieser Systeme ist es, die Ausführung und Steue- rung der
Arbeitsabläufe voll- oder zumindest zum Teil zu automatisieren. Der
Einsatz von heutigen Workflow-Management-Systemen hat sich bei
strukturierten Geschäftsprozessen be- währt, und es gelang in den
meisten Fällen eine erhebliche Kostensenkung und Zeiteinsparung zu
erreichen. Daher wäre es wünschenswert, WFMS auch bei
teilstrukturierten oder unstruktu- rierten Prozessen einsetzen zu
können. Um dies zu ermöglichen, muß das WFMS sehr flexibel sein
und Anpassungen zur Ausführungs- zeit erlauben. Heutige auf dem
Markt befindliche Workflow-Management-Systeme haben aber alle den
Nachteil, daß sie relativ starr und inflexibel sind. Mit diesen
Systemen lassen sich An- passungen zur Laufzeit nur schwierig oder
gar nicht realisierten. An diesem Punkt setzt das Projekt PoliFlow
an. Die Diplomarbeiten Nr. 1456 und Nr. 1460 hat- ten die Aufgabe,
Anforderungen an ein anpassungsfähiges Workflow-Management-System
zu erforschen und einen Prototyp zur Durchführung von Anpassungen
zur Laufzeit zu erstellen. Diese Arbeit und die Diplomarbeit Nr.
1573 können als Folgearbeiten der beiden oben genann- ten Arbeiten
gesehen werden. Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurde ein graphisches
Werkzeug entwickelt, mit dessen Hilfe Workflows angezeigt,
modelliert und angepaßt werden können. Dazu mußten bereits
bestehen- de Anforderungen an die Änderbarkeit von Workflows
ergänzt werden. Zusätzlich mußten die Anforderungen an die
Bedienbarkeit an ein solches Werkzeug erfaßt werden um geeignete
In- teraktionsmöglichkeiten zur Durchführung der Anpassungen
bereitstellen zu können. Darüber hinaus mußten geeignete
graphische Darstellungsformen für die einzelnen Aspekte eines Work-
flows entwickelt werden. Diese einzelnen Aspekte werden in
verschiedenen Sichten auf den Workflow dargestellt. Alle
Instanzinformationen werden von einem sogenannten Instanzserver
gehalten (Diplomar- beit Nr. 1573). Der Workflow-Editor bekommt alle
Informationen von diesem Server und stellt sie graphisch dar. Die
über die Benutzerschnittstelle initiierten Anpassungen werden an
diesen Server propagiert und dort weiter verarbeitet. Der Entwurf
des Editors erfolgte nach dem Model-View-Controller Prinzip (MVC).
Durch die- se Architekturgrundlage wurde eine lose Kopplung zwischen
dem Modell und der Darstellung des Modells erreicht. Dadurch kann
das System später leicht um weitere Sichten auf den Work- flow
erweitert werden. Die Realisierung des Editors erfolgte in der
Programmiersprache Java mit JDK 1.1. Die Anbin- dung an den
Instanzserver (Anpassungsdienst) erfolgte mittels RMI. Der Editor
ist als Applet konzipiert und kann über einen Appletviewer oder
WWW-Browser gestartet werden.
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